Coaching

„Der einzige Weg heraus führt hindurch“

C. G. Jung

 

Mit „Coaching“ ist eine Form der Unterstützung gemeint, die hilft, innere Konflikte und Blockaden zu lösen, um neue Perspektiven zu gewinnen. In der kooperativen Praxis geht es vor allem darum, einen möglichen Streit oder Konflikt in eine konstruktive Zusammenarbeit zu verwandeln. Dazu gehört auch, sich mögliche gemeinsame Ziele klar zu machen. Bei Paaren, die um die Kinder streiten, zum Beispiel eine gemeinsame oder abgestimmte Gestaltung der Elternschaft. Bei Auseinandersetzungen um das Erbe etwa das Ziel, Familienwerte insgesamt zu erhalten und die Beziehungen unter den Erben zu verbessern, so dass man wieder miteinander redet.

Coaching ist keine einseitige Beratung, die Ihnen sagt, was Sie zu tun hätten. Es handelt sich vielmehr um einen Dialog mit einem kompetenten Außenstehenden, um herauszufinden,  was Sie wirklich wollen – und welche Möglichkeiten sich Ihnen dafür bieten. Das Dilemma  in schwierigen Situationen ist meist, dass man versucht, die Probleme zu umgehen und direkten Auseinandersetzungen auszuweichen, so dass man in der Situation gefangen bleibt.  Das Coaching stellt eine Begleitung dar, die Ihnen hilft, durch die Schwierigkeiten planvoll hindurchzugehen.

Es gibt ausgebildete Coaches, die sich vor allem in psychologischen Führungs- und Selbstmanagement-Methoden auskennen. Coaching ist jedoch kein geschützter Begriff. Jede in der Sache erfahrene Person könnte geeignet sein, diese Rolle zu übernehmen. Die kooperative Praxis ist ein ganzheitlicher Ansatz, der das Zusammenwirken von Recht, Konflikt und persönlichen Bedingungen der Beteiligten betrachtet. Für die Anwälte der kooperativen Praxis ist die ganzheitliche Sicht Grundvoraussetzung der Arbeit . Die Führung der Parteien durch dieses Verfahren gehört daher grundsätzlich auch zur Aufgabe dieser Anwälte. Es gibt jedoch Fälle, in denen die Herausarbeitung eines persönlichen Wegs durch die Schwierigkeiten aufwendiger ist und besonderer Fachkenntnisse bedarf. In diesen Fällen empfiehlt es sich, einen besonders ausgebildeten Coach hinzuzuziehen. Ein Modell der kooperativen Praxis – „Cooperative Praxis – oder kurz „CP“ genannt – geht darum davon aus, für die kooperative Praxis ein Team anzubieten, das sich aus Experten verschiedener Fachrichtungen zusammensetzt, wie Anwälte, Coaches, Kinderexperten und anderen, – je nach Bedarf. Das Modell kommt aus den USA und hat sich dort bewährt, ist auf die hiesigen Verhältnisse nicht unbedingt immer übertragbar, oder dafür nicht erforderlich, kann aber durchaus sinnvoll sein. AN.KOM ist dem Verband „Deutsche Vereinigung für Cooperative Praxis e. V. – DVCP“ angeschlossen und bietet solche Experten bei Bedarf ebenfalls an.

Wie solche Klärungsdialoge allein durch Anwälte aussehen und  ablaufen können, haben wir bereits früher einmal aus der familienrechtlichen Erfahrung  in einem Buchbeitrag beschrieben, vgl. Werner Schieferstein: Der Familienanwalt oder die Kunst, Gelerntes zu vergessen – in: „Lösungsorientierte Arbeit im Familienrecht – Intervention bei Trennung und Scheidung“, Herausgeber: Elmar Bergmann, Prof. Dr. Uwe Jopt, Dr. Günter Rexilius, Bundesanzeiger Verlag, Juni 2002.